Brotschneidemaschine —
Fluch oder Segen?

„Ein Kürbiskernbrot, geschnitten bitte.“

Natür­lich haben auch wir unse­ren Kun­den den Ser­vice des Brot­schnei­dens ange­bo­ten. Bis dann vor eini­gen Wochen unse­re Brot­schnei­de­ma­schi­ne den Geist auf­ge­ge­ben hat und zwar irrepa­ra­bel. Die Neu­an­schaf­fung einer Schnei­de­ma­schi­ne, die zuver­läs­sig im Dau­er­ein­satz arbei­tet, liegt bei cir­ca 15.000 Euro. Da kommt man als Bäcker schon mal ins Grü­beln und zwar nicht nur wegen den Anschaffungskosten.

Aus Kundensicht verstehen wir den Wunsch nach einem geschnitten Brot.

Kei­ne schie­fen Brot­schei­ben, kein gefähr­li­ches Abrut­schen mit dem Brot­mes­ser (wenn man denn über­haupt noch eins hat), ganz zu schwei­gen von den ner­vi­gen Krü­meln in der eige­nen Küche.

Mit der Bäcker­bril­le auf der Nase sieht die Sache ein wenig anders aus. Wir sind lei­den­schaft­li­che Hand­wer­ker, die sich die gan­ze Nacht die größ­te Mühe geben, um eine rich­tig gute, kna­cki­ge Krus­te hin­zu­be­kom­men. Wird das schö­ne Brot dann in die Schnei­de­ma­schi­ne gege­ben, zer­hackt das „bru­ta­le“ Mes­ser die Krus­te regel­recht. Zudem sind die Bro­te mor­gens oft noch zu frisch, um geschnit­ten zu wer­den und lei­den damit eben­falls in der Krume.

Neue Brotschneidemaschine ja oder nein?

Als die Maschi­ne nun kaputt ging, haben wir uns ernst­haft die Fra­ge gestellt, ist der Brot­schnei­de­ser­vice wich­ti­ger als die Brotqualität?

Wir haben uns gefragt, ob es nicht heut­zu­ta­ge mög­lich ist, wie in Groß­mutters Zei­ten den Brot­laib mit der Hand zu schnei­den. Davon wür­de auch die Halt­bar­keit pro­fi­tie­ren, denn natür­lich trock­net ein geschnit­te­nes Brot schnel­ler aus. Kennt Ihr noch die Brot­schnei­de­ma­schi­nen, die man unter der Küchen­ar­beits­plat­te her­vor­zie­hen und sich mit der Hand­kur­bel eine Schei­be abschnei­den konn­te? Scha­de, dass es die nicht mehr gibt.

Die­se Fra­gen haben uns bei der Kauf­ent­schei­dung für eine neue Maschi­ne zögern las­sen. Wäh­rend wir zöger­ten, ebb­ten die Fra­gen nach dem Schnei­de­ser­vice nicht ab. Zum Teil wur­de sogar auf den Brot­kauf ver­zich­tet, wenn es nur als Gan­zes zu haben war. Wir ver­ste­hen, dass gera­de unse­re älte­re Kund­schaft, wo viel­leicht die Arthro­se in den Fin­gern zwickt, mit einem Brot­mes­ser nicht mehr gut umge­hen kann. Und so haben wir Euren Wunsch erhört und eine neue Maschi­ne gekauft.

Wertschätzung für unser handwerkliches Produkt

Viel­leicht haben die­je­ni­gen, deren Hän­de noch voll ein­satz­fä­hig sind, die nur ein wenig gemüt­lich gewor­den sind, nach die­sem Bei­trag Lust sich nach einem rich­tig guten Brot­mes­ser umzu­schau­en und wie­der selbst Hand anzu­le­gen. Vol­ler Hin­ga­be und Wert­schät­zung das Mes­ser durch den Laib zu füh­ren und nur die Schei­ben abzu­schnei­den, die man ver­spei­sen wird, bringt eine gewis­se Lang­sam­keit und ein Bewusst­sein mit sich. Unser Hand­werk wird damit zu Eurem Handwerk.